Kodi läuft auf deinem Raspberry Pi 2 noch nicht rund und flüssig? Dann habe ich hier wertvolle Tuning Tipps für dich um die Performance in Kodi signifikant zu steigern.

Ich nutze Kodi auf meinem Raspberry Pi fast täglich und versuche ständig mehr und mehr Leistung aus dem kleinen Minicomputer herauskitzeln. Die besten Tipps habe ich in diesem Artikel zusammengetragen und bin mir sicher dass du hier den einen oder anderen Tipp mitnehmen wirst. 🙂

 

1. Übertakten / Overclocking

Nicht wirklich ein Geheimnis aber dennoch erwähnenswert. Mehr Takt = Mehr Leistung. Dein Raspberry ist standardmäßig mit 900 MHz getaktet. Es sollte aber kein Problem sein ihn auf stabile 1 GHz zu übertakten. Ich betreibe meinen sogar auf 1,1 GHz und das absolut stabil und zuverlässig.

Das Übertakten beim Raspberry Pi 2 ist an sich auch schnell gemacht. Nur ein paar Änderungen in der config.txt Datei vornehmen und fertig.

Eine genaue Anleitung zum Übertakten findest du in diesem Artikel: So einfach übertaktest du deinen Raspberry Pi 2 auf 1,1 GHz

 

2. RSS Newsfeed deaktivieren – FALSCH!

Update: Bitte den RSS Newsfeed aktiviert lassen. Aus eigener Erfahrung und aus der Erfahrung von Sascha aus den Kommentaren, läuft das Hauptmenü tatsächlich flüssiger, wenn der Newsfeed aktiviert bleibt!

Der Grund ist, dass durch den Feed ständig das Bild in Bewegung bleibt und die FPS damit hoch bleibt. Deaktiviert man den RSS-Feed sinkt die FPS drastisch ab da weniger Bilder berechnet werden müssen da sich nichts bewegt. Wenn man jetzt im Menü navigiert, verzögert sich die erste Bewegung um einige Millisekunden, da in dieser Zeit die FPS wieder hoch gehen müssen.

 

3. NFS Netzwerkfreigaben nutzen

Du greifst über das Netzwerk auf deine Medieninhalte zu? Dann empfehle ich dir diese Dateien über das NFS Netzwerkprotokoll freizugeben, wenn diese Möglichkeit besteht.

Wenn du, wie auch ich, ein Synology-NAS nutzt, ist das sehr schnell eingerichtet. Hier findest du direkt eine Anleitung vom Hersteller.

Da NFS nativ von Linux unterstützt wird ist die Datenübertragung stabiler und auch schneller. Filme starten schneller und auch das durchzappen durch lange Videos wird dadurch beschleunigt.

 

4. Grafikkarte mehr Speicher zuweisen

Kodi ist eine sehr grafiklastige Software in der die Grafikkarte viele Bilder verarbeiten und darstellen muss. Vor allem bei großen Video Sammlungen ist die Last für die Grafikkarte sehr hoch. (Viele Fanarts, viele Cover, Fotos der Schauspieler…)

Da der Raspberry Pi 2 aber mehr als ausreichend RAM verfügt (1 GB), können wir uns davon bedienen und der Grafikkarte etwas mehr zuweisen.

320 MB haben sich als empfehlenswert herausgestellt. Um diesen Wert festzulegen musst du in der config.txt Datei nach dem Eintrag gpu_mem_1024=256 suchen und in gpu_mem_1024=320 ändern.

powerpi_raspberry_pi_2_ram_split

 

5. CEC deaktivieren falls man es nicht nutzt

Du nutzt eine separate Fernbedienung für deinen Pi? Warum dann den CEC-Dienst im Hintergrund unnötig laufen lassen und Leistung fressen?

Hier kannst du ihn deaktivieren: Optionen → System → Eingabegeräte → Geräte

cec_deaktivieren

 

6. Gute Hardware verwenden

Der WLAN Adapter und die SD-Karte haben den größten Einfluss auf die Performance in Kodi. Hierbei lohnt es sich auf eine schnelle Class 10 SD-Karte zu setzen. Dadurch werden Daten schneller gelesen und der Startvorgang von Kodi wird beschleunigt. Eine beliebte und empfehlenswerte Karte wäre z.B. diese 8GB SD-Karte von Sandisk.

Falls du kein Netzwerkkabel am Raspberry nutzt, empfiehlt es sich auf einen sehr schnellen WLAN Adapter zu setzen. Dadurch starten Videos schneller (ohne vorher puffern zu müssen) und auch das durchzappen durch große Videodateien macht damit viel mehr Spaß.

Empfehlenswerte USB WLAN Adapter findest du in diesem Artikel: Der beste WLAN USB-Adapter für deinen Raspberry Pi 2

 

7. Auflösung auf 720p reduzieren

Ich gehe hierbei von aus, dass du Kodi auf einem Full-HD (1080p) TV nutzt und die Benutzeroberfläche demnach auch automatisch diese Auflösung übernommen hat.

Du kannst die Auflösung der Benutzeroberfläche auf 720p reduzieren um Leistung einzusparen. Probiere es einfach mal aus. Man bemerkt oft den Unterschied gar nicht. Der Performancegewinn ist dadurch aber beachtlich. Bei mir läuft Kodi dadurch butterweich und ohne Verzögerung. 🙂

Keine Sorge, damit reduziert man nur die Auflösung der grafischen Oberfläche in Kodi. Videodateien sind davon unberührt und laufen weiterhin wie gehabt in ihren vollen Auflösungen.

Hier änderst du die Auflösung von Kodi: Optionen → System → Video-Hardware

aufloesung_720p_interface_kodi_gui_limit

 

8. Automatisches lesen der Tag-Informationen deaktivieren

Du hast eine große MP3 Sammlung und willst diese in Kodi hören? Wenn du in Kodi in diesen Ordner navigierst taucht immer wieder ein Ladebalken auf der alle deine Musikdateien in diesem Ordner automatisch auf Tag-Informationen scannt, dabei interessieren dich die Meta-Infos gar nicht, denn du willst einfach nur schnell Musik hören?

Vielleicht geht es dir da genau so wie mir. Dieser automatische Scanvorgang nervt bei großen Musiksammlungen und darum würde ich diesen auch deaktivieren.

Dafür gehst in Optionen → Musik → Dateilisten und deaktivierst dort die Funktion „Lesen von Tag-Informationen aktivieren„.

musik_tags_scannen_deaktivieren_kodi

 

9. Video-Cache erhöhen

Damit Videos aus dem Netzwerk und dem Internet flüssig wiedergegeben werden, muss der Inhalt im voraus geladen werden. Wie weit man im voraus läd, bestimmt die Cache-Größe.

Oft ist es von Vorteil den Video-Cache zu erhöhen, damit die Wiedergabe – bei schlechter Verbindung – seltener unterbrochen wird, um Material nachzuladen.

Aber Achtung! Durch die hier gewählten Einstellungen wird dein Netzwerk stärker belastet, da mehr Daten im voraus geladen werden.

Die Einstellungen für den Video-Cache legt man in der advancedsettings.xml Datei fest. Diese befindet sich immer im Kodi Userdata Ordner und muss vorher manuell erstellt werden.

Hier muss die advancedsettings.xml Datei erstellt/abgelegt werden (bezogen auf Openelec):

advancedsettings_openelec_userdata

Ich habe dir hier bereits eine vorgefertigte advancedsettings.xml Datei erstellt mit optimalen Werten für den Raspberry Pi 2. Lege diese Datei einfach über das Netzwerk in den Userdata Ordner ab, starte deinen Raspi neu, und schon werden die Einstellungen übernommen.

Download: advancedsettings.zip

Neben dem Netzwerk-Cache habe ich auch den Live-TV Cache etwas erhöht damit die TV-Wiedergabe flüssiger läuft. 🙂

Im Wiki von Kodi kann man sich auch noch mal genauer einlesen, was die Einträge bedeuten.

Folgende Einträge habe ich gemacht:

<advancedsettings>
 <network>
 <buffermode>1</buffermode>
 <cachemembuffersize>157286400</cachemembuffersize>
 <readbufferfactor>5</readbufferfactor>
 </network>
 <pvr>
 <minvideocachelevel>30</minvideocachelevel>
 <minaudiocachelevel>30</minaudiocachelevel>
 </pvr>
</advancedsettings>

Bringt das auslagern der Dateien auf einen schnellen USB-Stick nicht auch Performance-Vorteile?

Kurz und knapp, nein. Ich habe es selber getestet und konnte absolut keinen Unterschied feststellen. Beim Raspberry Pi 1 hat es wirklich viel gebracht, beim neuen Pi 2 ist die SD-Karte dagegen endlich schneller angebunden und dadurch ist das auslagern auf einen USB-Stick nicht mehr notwendig.

Du hast noch weitere gute Tipps um die Performance in Kodi zu optimieren? Dann schreibe mir einfach in die Kommentare, ich ergänze diesen Artikel dann gerne weiter um hilfreiche Tipps. 🙂