Info: Diese Anleitung funktioniert natürlich auch mit dem neuen Raspberry Pi 3. Es ändert sich dadurch nichts an dieser Anleitung außer dass man keinen separaten WLAN-Adapter mehr benötigt da der Pi 3 bereits einen integriert hat. 😉

Mit dieser Anleitung wird es dir möglich sein jedes HDMI-Gerät mit Ambilight zu versorgen. Das Ergebnis wird dich umhauen! 🙂

Vor allem beim zocken auf Spielekonsolen bekommt man ein ganz neues Spieleerlebnis. Durch das Ambilight wird das gesamte Zimmer in die Atmosphäre des TV-Bildes getaucht. Da wirkt der Kampf gegen Bowser – im Spiel Super Mario Bros. U für die Nintendo Wii U – gleich viel dramatischer wenn es nicht nur im Fernseher, sondern auch an den Wänden feuerrot „brennt“. 🙂

Ich habe wahnsinnig viel ausprobiert und verschiedene Hardware getestet um das beste Ergebnis zu erzielen und ich finde, dass sich der Aufwand richtig gelohnt hat.

Folgende Bereiche umfasst diese Anleitung:

  1. Was wird benötigt?
  2. Alles richtig anschließen
  3. Raspberry Pi vorbereiten
  4. Konfigurationsdatei für den Videograbber erstellen
  5. Ambilight-Quelle steuern – Mehrere Möglichkeiten

 

Hier noch ein kurzes Video vom Ergebnis dieser ganzen Bastelei. 🙂

(Spiel: New Super Mario Bros. U)

 

Voraussetzung für diese Anleitung

Du musst die ersten beiden Ambilight-Anleitungen bereits erfolgreich durchgeführt haben, da diese Anleitung auf den ersten beiden aufbaut.

Info: Nutze am besten gleich die neueste BETA Version von Openelec, damit auch wirklich alles funktioniert, wie hier beschrieben.

Teil 1: Hardware – So installierst du die LEDs an deinem TV

Teil 2: Software – Die Farben mit Hyperion richtig steuern

Nach diesen beiden Anleitungen besitzt du bereits ein funktionierendes Ambilight-System, das bis jetzt jedoch nur in Kodi funktioniert.

Doch das werden wir jetzt für weitere HDMI-Geräte erweitern. 🙂

 

1. Was wird benötigt?

Hardware Empfehlung
USB-Videograbber 13,85 €
HDMI 2 AV Konverter 15,99 €
HDMI-Splitter 19,85 €
Cinch-Verbindungsstück 2,49 €
USB-Verlängerungskabel 2,53 €
2x HDMI-Kabel 5,99 €

Da der oben verlinkte HDMI 2 AV Konverter oft ausverkauft ist wäre hier noch eine Alternative die ebenfalls funktioniert. (siehe Forum)

Der Videograbber und der HDMI-Konverter sind hierbei die ausschlaggebenden Komponenten!

Viele Konverter und Videograbber sind leider nicht geeignet für dieses Projekt, darum ist es wichtig, dass du genau die Geräte kaufst die ich in der Einkaufsliste empfehle, damit diese Anleitung auch bei dir ein Top-Ergebnis bringt.

Vor allem der HDMI2AV Konverter ist tückisch, da die meisten von außen gleich aussehen, sich jedoch in der Technik stark unterscheiden.

Der von mir empfohlene Videograbber besitzt den „Fushicai Chipsatz“, der bei mir das beste Ergebnis liefert. Für diesen Videograbber ist auch keine Treiberinstallation notwendig da dieser in Openelec bereits vorhanden ist. Der USB-Videograbber wird also direkt erkannt.

 

2. Alles richtig anschließen

Das Anschließen gestaltet sich relativ einfach. Ich habe zum besseren Verständnis mal einen Bauplan erstellt, der in vereinfachter Form zeigt, wie die zusätzliche Hardware richtig angeschlossen wird und wie das Ganze im Prinzip funktioniert.

Hinweis: Auf dem Bauplan sowie auf meinem Foto wird der HDMI-Splitter ohne Stromstecker gezeigt damit es nicht zu unübersichtlich wirkt. Es versteht sich natürlich von selbst, dass man den Splitter mit dem mitgelieferten Netzteil betreiben muss, damit dieser funktioniert. 😉

Bauplan

HDMI-2-AV Konverter

Achte darauf, dass der HDMI-2-AV-Konverter auf PAL eingestellt ist. Am Konverter ist auch ein Mini-USB Anschluss vorhanden um ihn mit zusätzlichem Strom zu versorgen, doch muss man diesen nicht zwingend verwenden da im Normalfall ausreichend Strom vom HDMI-Kabel geliefert wird.

Ich habe den Konverter testweise mit und ohne zusätzlichem Strom betrieben und keinen Unterschied festgestellt.

Es wird nur das gelbe Videokabel am Konverter angeschlossen. Die rot/weißen Kabel dienen nur der Audioübertragung und werden nicht benötigt.

Meine Umsetzung

Und so habe ich es an meinem Fernseher umgesetzt.

Damit keine LEDs von irgendwelchen Kabeln verdeckt werden, habe ich einfach alle Geräte mit doppelseitigem Montageband direkt an den Fernseher geklebt. Notfalls bekommt man immer noch alles rückstandslos entfernt, für mich also eine ganz gute Lösung. Die langen HDMI-Kabel habe ich zusätzlich noch mit Kabelbindern zusammengebunden.

Ich stelle hier nur meine Lösung vor, man kann selbstverständlich auch einfach alle Geräte hinter den Fernseher legen, sollte dann nur aufpassen dass die LEDs nicht von Kabeln verdeckt werden.

Wie man auf dem Foto noch gut erkennt, habe ich alle Kabel  – bis auf das gelbe natürlich – vom Videograbber abgeschnitten, damit es übersichtlicher wirkt.

 

3. Raspberry Pi vorbereiten

Um direkt einigen Problemen aus dem Weg zu gehen, optimieren wir unsere config.txt Datei für diesen Einsatz. Wo man die config.txt findet und wie man sie bearbeitet, wissen wir ja noch aus Teil 2. 😉

Folgende Einträge sollten aktiviert/erstellt werden:

max_usb_current=1

Da der Videograbber relativ viel Strom benötigt, ist es sinnvoll die Stromstärke an den USB-Ports zu erhöhen. Mit diesem Eintrag ist das schnell gemacht.

mehr_usb_strom

hdmi_force_hotplug=1

Wenn wir uns schon in der config.txt Datei befinden können wir auch gleich die Funktion aktivieren, dass der Raspberry auch dann startet, wenn er noch kein Signal vom Fernseher durch das HDMI-Kabel erhalten hat.

Sinnvoll für Leute die den Raspberry später nur für externes Ambilight nutzen möchten und keinen Monitor am Raspberry betreiben.

Dieser Eintrag existiert bereits in der config.txt, man braucht nur die Raute davor zu entfernen damit diese Funktion aktiviert wird. Wie hier im Screenshot zu sehen.

 

4. Konfigurationsdatei für den Videograbber erstellen

Im zweiten Teil der Ambilight Anleitung habe ich bereits gezeigt, wie man die Hyperion Konfigurationsdatei für Kodi erstellt.

Für den Videograbber erstellen wir jetzt eine separate Konfigurationsdatei mit optimierten Einstellungen. Die Vorgehensweise ist die selbe, nur eben mit teilweise anderen Werten.

Starte also wieder das Hyperion Konfigurationstool und generiere dir eine neue Konfigurationsdatei für den Videograbber.

Bis auf die individuellen Einstellungen für Anzahl, Richtung & Anfang der LEDs – die auf dein System angepasst sein müssen – kannst die die restlichen Einstellungen aus den Screenshots direkt übernehmen und wirst damit bereits ein super Ergebnis erzielen. 🙂

Das Feintuning der Farben kannst du später wieder ganz easy mit dem Handy im Live-Betrieb anpassen, falls dir meine Einstellungen nicht gefallen.

hyperion_videograbber_config_hardware

Nachdem alles richtig eingestellt wurde, generierst du dir die Konfigurationsdatei und nennst sie hyperion.config.grabber.json. Warum die Datei so heißen muss erkläre ich in Schritt 5.

Die soeben erstellte hyperion.config.grabber.json musst du jetzt mit einem Texteditor deiner Wahl öffnen und manuell einen zusätzlichen Eintrag schreiben, damit Hyperion die Bildinformationen vom USB-Videograbber nutzt um die Farben für die LEDs zu berechnen.

Dieser Eintrag wird benötigt (Werte bereits optimiert):

    "grabber-v4l2" :
    {
        "device" : "/dev/video0",
        "input" : 0,
        "standard" : "NTSC",
        "width" : -1,
        "height" : -1,
        "frameDecimation" : 2,
        "sizeDecimation" : 4,
        "priority" : 800,
        "mode" : "2D",
        "cropLeft" : 6,
        "cropRight" : 6,
        "cropTop" : 2,
        "cropBottom" : 2,
        "redSignalThreshold" : 0.1,
        "greenSignalThreshold" : 0.1,
        "blueSignalThreshold" : 0.1
    },

Die Werte sind bereits für den von mir empfohlenen Videograbber (Fushicai-Chipsatz) optimiert und können so direkt übernommen werden.

Nicht wundern dass dort als Videoformat „NTSC“ steht. Wenn man – richtigerweise – PAL einträgt, funktioniert der ganze Spaß komischerweise nicht.. die LEDs leuchten nicht. Ihr wollt nicht wissen wie viele Stunden ich gebraucht habe um diesen „Fehler“ zu finden und ihn zu beheben. Wird wohl ein Bug in Hyperion sein, aber halb so wild. Das ändert nichts am Ergebnis. 😉

Damit du siehst wie und wo man diesen Eintrag in der Datei macht, kannst du dir meine Datei runterladen und schauen wie ich dort den Eintrag gesetzt habe.

Download: hyperion.config.grabber.zip

Nachdem das erledigt ist, legst du deine hyperion.config.grabber.json Datei in den Configfiles-Ordner von Openelec ab. Dort sollte sich auch noch deine hyperion.config.json Datei befinden die du in der Ambilight-Anleitung Teil 2 bereits erstellt hast.

Kopiere deine hyperion.config.json Datei, füge sie erneut ein und benenne sie in hyperion.config.kodi.json um. Dieser Schritt ist notwendig damit wir später einfach zwischen den beiden Profilen wechseln können. Also zwischen „Ambilight in Kodi“ und „Ambilight für externe Geräte“.

Du bist jetzt vielleicht noch verwirrt warum da jetzt 3 Konfigurationsdateien liegen, wo wir doch eigentlich nur 2 oder im Prinzip nur eine benötigen. In Schritt 5 erkläre ich, warum das schlau ist es so zu machen. Also einfach erst mal stumpf nachmachen wie ich es hier schreibe. 😀

Du solltest in dem Configfiles-Ordner jetzt also 3 .json Konfigurationsdateien haben so wie in meinem Screenshot zu sehen.

Wichtig: Achte bei diesen 3 Dateien auf die richtige Schreibweise wie im Screenshot zu sehen damit später die Scripte diese Dateien auch finden können.

 

5. Ambilight-Quelle steuern – Mehrere Möglichkeiten

Hier biete ich 3 Lösungen an um den Videograbber zu steuern. Es sollte für jeden also das passende dabei sein. 🙂

 

5.1 Videograbber automatisch starten

Im Openelec Configfiles Ordner befinden sich jetzt 3 Hyperion Konfigurationsdateien. Die hyperion.config.json ist die Datei, die immer automatisch geladen wird, wenn der Raspberry gestartet wird.

Zur Zeit ist dies noch deine Konfigurationsdatei für Kodi. Der Videograbber für externe Geräte wird also noch nicht funktionieren. Wenn du also willst, dass standardmäßig der Videograbber beim Start aktiviert sein soll, dann ersetze einfach den kompletten Inhalt der hyperion.config.json durch den Inhalt deiner hyperion.config.grabber.json und beim nächsten Start wird dann der Videograbber aktiv sein.

Für einige von euch, die Kodi gar nicht nutzen wollen am Raspberry Pi, ist dies bereits die perfekte Lösung. Der Raspberry startet jetzt immer automatisch den Videograbber und versorgt das externe HDMI-Gerät mit Licht. Man muss sich um nichts weiter kümmern.

 

5.2 Ambilight Quelle direkt in Kodi steuern

Hier habe ich eine wirklich coole Lösung gefunden wie man direkt in Kodi zwischen „Ambilight in Kodi“ und „Ambilight für externes Gerät“ hin und her switchen kann.

Dafür „missbrauchen“ wir das Favoritenmenü von Kodi wo wir 3 kleine Einträge hinzufügen die uns jeweils ein kleines Script starten, dass die verschiedenen Hyperion Konfigurationsdateien wechselt oder Ambilight komplett abschaltet.

Download: hyperion_steuern.zip

In dieser zip-Datei befinden sich 3 Scripte sowie eine angepasste favourites.xml Datei. Alle 4 Dateien musst du in den Kodi Userdata Ordner legen und deine bereits vorhandene favourites.xml Datei überschreiben.

hyperion_steuern_screenshot_userdata

Nach einem Neustart öffnest du das Favoritenmenü in Kodi und siehst dann schon die neuen Einträge mit denen du die Ambilight-Quelle bequem auswählen kannst.

favoritenmenu_hyperion_steuern_in_kodi_openelec

Damit die Scripte funktionieren, müssen die Dateinamen der Hyperion Konfigurationsdateien genau stimmen. (hyperion.config.grabber.json, hyperion.config.kodi.json).

 

5.3 Ambilight Quelle mit der Fernbedienung steuern

Info: Wer sich mit dem Thema Fernbedienung in Kodi noch gar nicht auseinandergesetzt hat, dem empfehle ich diesen Artikel.

Wer noch genug unbelegte Tasten auf seiner Fernbedienung hat, kann die Scripte auch direkt mit einer Taste ausführen.

Hier mal ein Beispiel Screenshot von meiner remote.xml damit man sieht wie man die Einträge machen muss.

screenshot_keymap_hyperion_steuern

Damit man sich nicht vertippt, hier der Code für die Tasten zum kopieren:

system.exec("/storage/.kodi/userdata/hyperion_kodi_aktivieren.sh")
system.exec("/storage/.kodi/userdata/hyperion_grabber_aktivieren.sh")
system.exec("/storage/.kodi/userdata/hyperion_beenden.sh")

Damit kannst du dann bequem per Tastendruck  dein Ambilight-System steuern.

Alle Funktionen mit nur einer Taste durchgehen

Wenn du nicht unbedingt 3 Tasten dafür „verbrauchen“ willst, habe ich hier noch ein Script erstellt, mit dem du mit nur einer Taste alle Optionen durchgehen kannst.

Beim ersten drücken geht also Ambilight für externe Geräte an, beim zweiten drücken geht Ambilight in Kodi an und beim dritten drücken schaltest du Ambilight aus und dann wieder von vorne.

Lade dir dafür einfach dieses Script herunter, entpacke es und lade die hyperion_toggle_switch.sh wieder in den Userdata Ordner.

Download: hyperion_toggle_switch.zip

Deine Taste belegst du dann mit diesem Befehl:

system.exec("/storage/.kodi/userdata/hyperion_toggle_switch.sh")

Fertig. 🙂

Neu! Hilfe im Forum

Da es hier in den Kommentaren – bei diesem umfangreichen Thema – schnell zu unübersichtlich wird, bitte ich euch bei größeren Problemen das neue PowerPi-Forum zu nutzen. Ich bin dort sehr aktiv und kann euch schneller bei Problemen helfen als hier in den Kommentaren.

Zum PowerPi Support-Forum