Eigentlich hat der Raspberry Pi 2 ja genug Power durch seinen 900 MHz starken Quad-Core-Prozessor, jedoch interessiert es mich brennend was man aus dem kleinen Pi 2 noch alles raus holen kann.

In diesem Artikel gehe ich bis an die Grenze um zu sehen wo bei meinem Pi 2 Schluss ist und gebe euch eine Anleitung und Empfehlung für eine sichere Übertaktung, ohne ein hohes Risiko einzugehen.

Getestet wurde mit dem Media-Center Kodi von OpenELEC.

Im Download-Bereich findest du direkt vorgefertigte config.txt Dateien die du einfach übernehmen kannst.

 

Vorbereitung

powerpi_raspberry_pi_2_kuehlkoerper_overclock

Nur mit einer guten Kühlung kann man das meiste aus seinem Pi 2 raus holen, da durch die Spannungserhöhung auch die Hitzeentwicklung steigt.

Um auf der sicheren Seite zu stehen empfehle ich dringend auf eine gute Kühlung zu achten.

Ich hatte bei mir noch ein paar alte Kühlkörper von Zalman liegen und habe diese mit Wärmeleitkleber auf den Pi geklebt.

Eine gute und günstige Lösung wären z.B. diese Kühlkörper.

Wichtig ist vor allem, dass der Prozessor und der LAN/USB-Controller-Chip einen Kühler bekommen. Der Spannungswandler muss nicht dringend gekühlt werden da ihm eine größere Hitze nichts ausmacht.

An dieser Stelle sei gesagt, dass ein Gehäuse bei einer hohen Übertaktung eher kontraproduktiv ist, da sich die Wärme darin staut anstatt zu entweichen.

Betreibt euren Pi also am besten nackt oder bastelt euch einen kleinen Lüfter ins Gehäuse.

 

Wie übertakte ich den Pi 2?

Du musst dafür nur ein paar Einträge in der config.txt ändern. Am einfachsten machst du das indem du die Micro SD-Karte deines Pi’s an deinen PC anschließt und von da aus dann die config.txt mit einem Texteditor anpasst.

Ich empfehle hierbei Notepad++ oder den Sublime Text 2 Editor.

Als nächstes öffnest du die config.txt und begibst dich in die Zeile 53 wo du folgende Einträge findest:

# arm_freq=700
# core_freq=250
# sdram_freq=400
# over_voltage=0

Entferne das Rautezeichen (#) vor diesen Einträgen damit diese wirksam werden und passe anschließend die Werte an.

Begriffserklärung:

  • arm_freq = Prozessor
  • core_freq = Grafikkern
  • sdram_freq = Arbeitsspeicher
  • over_voltage = Spannung

 

Empfohlene Übertaktungswerte

Einstellungen für 1GHz

arm_freq=1000
core_freq=450
sdram_freq=450
over_voltage=2

100 Mhz mehr auf allen 4 Kernen und zudem auch mehr Leistung für die Grafikeinheit und den Arbeitsspeicher.

Ein großer Leistungsschub, was dein Pi aber problemlos packen sollte bei guter Kühlung!

Der Prozessor wurde bei mir dabei nur 45°C warm, also alles im grünen Bereich da erst ab 85°C automatisch herunter getaktet wird.

Einstellungen für 1,1GHz

arm_freq=1100
core_freq=500
sdram_freq=500
over_voltage=6

Ich kann hierbei nur aus eigener Erfahrung sprechen und kann dir nicht versprechen dass diese Werte auch bei dir stabil laufen werden, da sich jeder Prozessor außerhalb seines Standardtaktes anders verhält.

Hierbei wird dein Prozessor auf 1,1 GHz übertaktet. Der Arbeitsspeicher und die Grafikeinheit bekommen auch mehr Power.

Der Prozessor wurde nach über einer Stunde Belastung nur 50°C heiß und der Stromverbrauch ist im Vergleich zum Normaltakt, um 0,7 Watt gestiegen.

Aber probiere diese Werte ruhig aus, im schlimmsten Fall bleibt dein Pi 2 stehen und du kannst dann anschließend mit der Übertaktung etwas zurück gehen und erneut testen.

 

Feintuning

Grafikspeicher erhöhen

Den großen Arbeitsspeicher beim Pi 2 teilen sich der Prozessor und der Grafikkern. Wer wie viel bekommt entscheidet beim Raspberry Pi 2 der Eintrag „gpu_mem_1024“ welchen wir in der config.txt ebenfalls ändern können.

Kodi ist ein grafisch aufwändiges Programm, da ist es nur von Vorteil wenn wir der Grafikeinheit etwas mehr Speicher zuweisen als es standardmäßig eingestellt ist. Mit 1GB Arbeitsspeicher beim Pi 2 haben wir zum Glück mehr als genug Reserven dafür.

Standardmäßig wird der Grafikeinheit 256 MB von den 1GB Speicher zugewiesen, ich empfehle dir den Wert auf 320 MB zu erhöhen um die Performance leicht zu steigern.

Suche dafür nach dem Eintrag „gpu_mem_1024=256“ und erhöhe den Wert auf 320 :

raspberry_pi__lirc_ir_receiver_schaltplan_tsop4838

Automatisches heruntertakten deaktivieren

Wenn der Prozessor nicht viel zu tun hat taktet er sich automatisch herunter, wenn die Last steigt, geht er wieder hoch.
Das kann hin und wieder zu kleinen Rucklern führen da der Prozessor eine gewissen Zeit brauch um seine Taktwerte anzupassen.

Mit dem Eintrag „force_turbo=1“ verhinderst du das automatische runtertakten. Der Prozessor arbeitet dann nur noch mit Volllast.

Bedenke dass dadurch der Stromverbrauch minimal steigt und du keinen Anspruch auf eine Garantieleistung hast falls dabei etwas kaputt geht.

 

Wo ist die Grenze?

Bei 1,2 Ghz war bei mir Schluss, der Pi konnte nicht mehr booten.

Bei 1,15 Ghz blieb der Pi nach einer gewissen Zeit (5-10 Minuten) immer stehen.

Auch die Erhöhung der Spannung auf den Wert 8 brachte mich nicht weiter.

Mit den 1,1 Ghz Einstellungen lief der Pi bei mir problemlos und stabil.

Belastet habe ich ihn durch einen anspruchsvollen Full-HD Film der problemlos 2 Stunden durch lief.

In Raspbian habe ich dann zusätzlich alle Kerne auf 100% Auslastung gebracht und für 30 Minuten durchlaufen lassen.

 

Fazit

Wie auch sein Vorgänger lässt sich der neue Pi 2 sehr einfach und gut übertakten.

Es bedarf etwas Zeit bis man die richtigen Einstellungen für sich gefunden hat, aber man geht hierbei zum Glück auch kein großes Risiko ein.

Im schlimmsten Fall bleibt dein Pi einfach stehen und du kannst dann die Einstellungen etwas zurück schrauben und ihn erneut starten.

Hat schon jemand von euch die 1,2 GHz Marke geknackt? 🙂